Gebeine.
Die Frieda, die ich meine.
14 alte Frauen erinnern sich an Frieda. Alle sagen die Wahrheit, doch jede weiß etwas anderes. Die Geschichte eines Lebens zeichnet sich ab wie ein Skelett. Jede steuert einen Knochen bei. Aber gehören die Knochenfunde eigentlich zusammen? Oder sind da fremde Knochen im Spiel? Schon Friedas Mutter, die beim Essen immer gleichzeitig gekaut und gesprochen hat, soll durch Verschlucken eines Hühnerknochens einmal fast gestorben sein. Und Frieda selbst soll nicht nur Reiseleiterin, Lexikologin, Detektivin und Konrektorin, sondern auch gelernte Krankenschwester gewesen sein, die mit kreischender Gipssäge Gipsverbände sauber abzunehmen verstand. 14 Filme gehen den Spuren der Knochen nach. Ergibt sich ein Ganzes, ein Sinn?
Frieda ist aller Wahrscheinlichkeit nach zunächst Lehrerin gewesen, das behaupten die meisten, die über sie sprechen. Eine tendiert auch zur Erzieherin mit anschließender Ausbildung zur Detektivin; eine andere sagt, sie hätte nach dem Referendariat noch Psychologie studiert; eine weitere behauptet, sie wäre nach Zimbabwe gegangen, um dort ihre Doktorarbeit fertigzustellen. Höchstwahrscheinlich war sie Schwäbin, vielleicht auch Schwedin; Österreicherin wäre auch eine Möglichkeit, Berlinerin sowieso. Sie hatte Berufsverbot und arbeitete in der Agentur für Arbeit, war alleinerziehend, aber wohl auch kinderlos und hatte sieben Leben, von denen sie fünf zu schnell aufbrauchte, wie ihr ihre Enkelin im Krankenhaus mitteilte; sie fiel von Pferden, aus Autos, mit Rollschuhen, von Brücken, schätzte das Wasser tiefer als es war, blieb mit dem Kopf im Schotter stecken. Sie überlebte Krankheiten, Haustiere, Ex-Partner*innen, musizierte auf brasilianischen Trommeln in Wiener Kellern. Sie war Vegetarierin mit Ausnahmen, liebte Leberkäs und politischen Protest, ging auf die Straße, steppte im Wohnzimmer und pilgerte atheistisch den Jakobsweg. Manche sagen, sie hätte sich nie etwas gebrochen, andere behaupten, ihr Skelett sei löchriger gewesen als Emmentaler. Sie eröffnete ein italienisches Restaurant mit einem Ägypter in der Thermometersiedlung, das natürlich Pleite ging, und das erste Frauenhaus Italiens in Neapel; sie beschattete geschiedene Männer, die sich um den Unterhalt drückten und schrieb mit am Grimm’schen Wörterbuch.
Vierzehn Knochen an Friedas Skelett führen zu vierzehn Frauen, die über Frieda sprechen.
Beteiligte
Mit Regine Allgayer-Kaufmann, Irmela Körner, Brigitte Geier, Barbara Wölfle, Marlis Günther, Gertrud Graf, Gunilla Lager-Ebkes, Elsa Brabender, Marina Boy, Ursula-Maria Scherer, Flora Veit-Wild, Susanne Stallmann, Charlotte Rudolph
Regie
Vanessa Stern
Kamera, Schnitt
Dietmar Schmidt
Regieassistenz, Koordination
Judith Anna Müller
Tonbearbeitung
Robin Plenio
Gestaltung Skelett
Jane Saks
Produktionsleitung
Eva-Karen Tittmann
Gefördert von
Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien
Ein Projekt im Rahmen von »BodyLeaks – Festival for Female Empowerment & Interconnection« veranstaltet von zeitraumexit e.V. und BodyLeaks UG (haftungsbeschränkt) in Koproduktion mit den SOPHIENSÆLEn im Rahmen des Festivals Coming of Age. Gefördert vom Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien. Medienpartner: Berlin Art Link, taz.die tageszeitung, tipBerlin
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